Kunst & Kochwerk im Museum Villa Erckens

Auftakt zur Reihe Kunst & Kochwerk im Museum in Grevenbroich. Zur Ausstellung „Helmut Schmidt in Dur und Moll“ – Karikaturen aus dem politischen Leben des Altkanzlers und anlässlich seines 100. Geburtstag im Dezember 2018 gab es in der Villa Erckens – Museum der Niederrheinischen Seele einen ersten Kunst- und Kochgenuss. Nach einer Führung von Kulturamtsmitarbeiter Thomas Wolff wurde Schmidt als facettenreiche Persönlichkeit kulinarisch interpretiert. Angela Berg, Peter sei selig – Genusspunkt Küche moderierte ihre Sicht auf die Ausstellung mit einem Drei-Gang-Menü. Was die Steckrübe, ein Eintopf und ein Kindergeburtstagskuchen mit Helmut Schmidt zu tun haben? Auflösung und Rezepte finden sich hier:

Das Menü zur Ausstellung am 15. Janaur 2019:
Die Vorspeise
Zweierlei Brotaufstrich mit selbstgebackenem Sauerteigbrot+ Rote-Bete-Mus = rot wie die SPD+ Steckrübenaufstrich mit Rauchsalz. Die Steckrübe war vor rund  100 Jahren im Kriegswinter 1916/17 das einzig verbliebene Nahrungsmittel für die deutsche Bevölkerung. Anlass der Ausstellung ist der 100. Geburtstag von Helmut Schmidt. Die Steckrübe versank durch ihr Image als muffiges Notessen der Kriegsjahre über viele Jahrzehnte in der kulinarischen Versenkung. Erst seit einigen Jahren werden die alten Gemüsesorten angeführt von einer jungen Generation von Spitzenköchen neu interpretiert. Mein Steckrübenaufstrich ist gewürzt mit Rauchsalz = Schmidt der Kettenraucher. Weitere Zutaten Pödör Walnussöl, geriebener Meerrettich und gemahlene Orangenschale.

Das Hauptgericht

Sauerkrauteintopf mit Sonnenblumenkernöl und Miso. Helmut Schmidt – und hier gehe ich dann doch auf seine persönliche Vorliebe beim Essen ein, war ein Freund der einfachen Küche. Er wusste einen deftigen Eintopf sehr zu schätzen. Aber ganz so einfach sollte diese Interpretation dann auch nicht werden. Die Grundwürze für diesen Sauerkrauteintopf besteht aus Miso – der japanischen Würzpaste, mit der man die 5. Gemacksdimension Umami erzeugt.

Das Dessert

Kalte Schnauze mit Kompott aus Rote-Bete-Stielen und Fleur de SelAuch in das Dessert habe ich gleich zwei Anknüpfungen an die Karikaturen-Ausstellung zum Menschen und Politker Schmidt gelegt. Seine verbal oft schnoddrige Art wurde gerne als Schmidt Schnauze bezeichnet. Auf den Desserttellern landete daher eine Kalte Schnauze. Den bekannten Kindergeburtstagskuchen habe ich allerdings verfeinert. Die Kakaomasse wurde mit Fleur de Sel aus der Bretagne gewürzt = Helmut Schmidt verband eine enge Freundschaft mit dem französischen Präsidenten Valery Giscard d’Estaing. Die in Grand Manier eingekochten Rote-Bete-Stiele und die Granatapfelkerne sind dann wiederum der farbliche Winker Richtung SPD

Kunst & Kochwerk im Museum